• Nette Strände

Verschwendung

Dieses Kapitel könnte natürlich unendlich mit Inhalt gefüttert werden. Ich nehme auch gerne Hinweise für Erwähnenswertes entgegen. Ich hoffe nur, dass ich genug Zeit finde diese alle zu dokumentieren und übersichtlich darzustellen.

Gehörschutzkopfhörer für die Bundeswehr

Den Anfang macht ein Bericht von NiUS über Gehörschutzkopfhörer für unser Truppe. Also die Jungs die mit Gewehren und ohne Kugeln in Krisengebiete geschickt werden.

Damit sie dann weniger nervös sind, wenn sie unter Beschuss geraten, kam man wohl auf die Idee, dass Gehörschutzkopfhörer ein gutes Accesoire wären. Pistorius mit der Last von 100 Milliarden Euro auf dem Buckel kam dann wohl auf die Idee solche Dinger zu bestellen. Gut, er ist ja noch nicht mal 10 Jahre im Amt. Vielleicht war es auch jemand vor Von der Leyen. Ich weiß es (noch) nicht.

Mit Weitblick wurden die Dinger auch noch mit Sprechfunktion ausgestattet. Also würde ich die Dinger im außermilitarischen Wirtschaftsraum als ANC (Active Noise Cancelling) Headsets beschreiben. Bemerkenswert ist, dass anscheinend die Zusatzfunktion Mikrofon, wie aus dem Text hervorgeht, durchaus zu Buche schlägt. Da man eigentlich nur 20 Prozent der Dinger mit Mikro braucht wurde angerügt, dass man da ja Geld sparen könnte. Eigentlich würde ich sagen, so what. so ein Mikro kostet doch nichts. Bei NFC sind die Lautsprecher und Mikros ja schon drin, und dann bekommt man halt noch so ein extra Ding am Stengel vor den Mund. Das macht ja eigentlich das Kraut auch nicht fett.

Dass jetzt Militärtechnik deutlich teurer ist als Consumer-Produkte ist natürlich klar. Die Dinger müssen ja nicht nur oliv angestrichen werden, die müssen auch Hitze und Regen aushalten. Ergonomisch sein, für bis zu 72 Geschlechter passen, leicht genug für die Frauen darunter, schwer genug, dass sie bei einem Hurricane nicht weggeweht werden. Das Leder muss u.U. aus den Nasenscheidewänden von schwangeren Lamas gewonnen werden. Lauter so wichtige Vorgaben gibt es da. Und siehe Da, wir haben auch schon einen passenden Preis für die Dinger gefunden:

  • Headset mit Mikro: 13.793,10 Euro
  • Headset ohne Mikro: 6.406,74 Euro

Wo ich ChatGPT wiederwillig diese Zahlen habe ausrechnen lassen (nach ein paar Gläsern Wein hatte ich keine Lust mehr dazu, und zwei Gläser gingen alleine auf diese Nachricht) habe ich die Rechnungsprüfer verstanden warum sie an der Mikrofonoption den Rotstift ansetzen wollten. Aber dass diese Luschen von Rechnungsprüfern nicht generell den Kaufpreis der Headsets in Frage gestellt haben nehme ich ihnen schon übel.

Natürlich wissen wir, dass in der Regierung nur aufrechte Demokraten sitzen, die unentwegt um die Bürger und das Land bedacht sind. Die sich uneigennützig für den Fortschritt und die Zukunft des Landes einsetzen. Welcher Politiker würde denn nicht auf seine Pension verzichten, wenn es deswegen Millionen von Bürgern besser gehen würde.

Deswegen bin ich mir auch sicher, dass es für diesen Auftrag eine Ausschreibung gab, bei der viele Firmen angefragt wurden um dann doch letztendlich diesen Kampfpreis zu erzielen. Vielen vielen Dank Herr Pistorius. Ohne Sie wäre es mit Sicherheit doppelt so teuer gekommen (also falls Sie überhaupt bei der Vergabe des Auftrags mitgewirkt haben).

Die Begründung, warum die Mikrofonoption (Militärsprech: Sprechsatzfunktion)  für alle Soldatenden gefordert ist liest sich recht flüssig: Stattdessen sei die Beschaffung „zukunftsorientiert und gewährleiste eine einheitliche Ausbildung, auch wenn zeitnah noch nicht alle Soldaten die Sprechsatzfunktion nutzen können“. Deshalb sehe man „einen massiven Fähigkeitsgewinn“, der durch Gehörschutz allein nicht gegeben sei.

Ich schließe daraus, dass diese Headsets irgendwie zu Beginn der Ausbildung angetackert oder implantiert werden. Und dann macht das schon Sinn. Spaß beiseite, so ANC Headsets veraltern ja recht schnell. Also ich kaufe mir alle 3 bis 4 Jahre so ein Teil. Dann ist auch das Ohrpolster hinüber. Jedes mal ist die neue Generation um so viel besser, das ich das alte Teil recht schnell vergesse.

Jetzt aber der Clou zur Sache. Diese Headsets sollen bis 2051 beschafft und benutzt werden. ab jetzt also noch 27 Jahre. Ich hoffe die wechseln die Ohrpolster hin und wieder aus. Nachdem so große Fortschritte in der ANC Technologie in den letzten Jahren gemacht worden sind, kann man natürlich davon ausgehen, dass sich deswegen die nächsten 27 Jahre auf dem Gebiet nichts mehr tut. So müssen sich das die Beschaffer wohl gedacht haben, als sie eine Technik für die nächsten Jahrzehnte bestellt haben.

Wenigstens ist es beruhigend zu wissen, dass es in Deutschland keine Korruption gibt. Da wird jeder cent für genau das ausgegeben wofür er versprochen wurde. Ich muss es wissen, ich habe auch schon Waffen in Deutschland entwickelt. Da geht alles korrekt zu. Da wird überhaupt kein Geld aus Eigennützigkeit verschwendet. Oder sogar zu viel abgerechnet. Wenn so ein Kopfhörer 13.793,10 Euro kostet, dann sind da nur ca. 5 Prozent Aufschlag drin, damit der Produzent nicht Pleite geht.

Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass wenn da jetzt jemand bohren würde und die Dokumente bei der Auftragsvergabe einklagen würde, dass da die Kooperation nicht optimal wäre. Ich bin mir sicher, dass da alle Dokumente nur geschwärzt herausgegeben würden.