Die Lebenshaltungskosten sind sehr dynamisch. Ich gebe hier die Preise in EURO an, insofern kommen Wechselkursschwankungen dazu. Also bitte alles nur als ungefähre Richtwerte verstehen. Dieses Kapitel wurde Anfang 2024 erstellt und bezieht sich auf João Pessoa.
Je nach Größe, Lage und Wohnart unterscheiden sich die Mieten und Preise enorm. Als Richtwert würde ich mal schätzen, dass zwischen Jahresmiete und Kaufpreis ein Kaufpreisfaktor von 10 bis 20 besteht.
Eine 55 qm drei Zimmer Wohnung oder Haus in der Stadt, aber nicht in exklusiver Lage, bekommt man für ca. 200 Euro pro Monat. Doppelt so große Objekte kosten auch in etwa doppelt so viel.
Die Nebenkosten sind deutlich niedriger als in Deutschland. Vor allem schon dadurch, dass man nicht heizen muss. Aber auch Strom kostet hier nur zwischen 15 und 20 Eurocent (mit der Möglichkeit über eine Solaranlage die Kosten langfristig mindestens zu halbieren).
Die Grundsteuern sind im Vergleich zu Deutschland recht hoch, enthalten aber wenigstens die Erschließungskosten. Ich muss mich da noch etwas informieren, aber so 200 bis 400 Euro pro Jahr für ein normales Haus können schon anfallen.
Wasser (inkl. Abwasser) ist ein sozialistisches Gut hier. Bis zu 10 m³ pro Haushalt sind noch recht billig, mit steigendem Verbrauch geht der Preis dann nach oben. Und es ist egal wie viele Menschen in dem Haushalt leben. Diese 10 m³ kosten derzeit ca. 12 Euro und ist auch die Grundgebühr. Danach wird m³-weise abgerechnet und pro 10 verbrauchte m³ geht der Preis um ca. 30 Prozent nach oben.
Alternativ baut man einen Brunnen (40 Meter tief, 3 m³ pro Stunde, ca. 2000 Euro). In Condomínios ist das normal. Dann ist das Wasser oft in den Gebühren enthalten und zwar unabhängig vom Verbrauch.
Generell ist die landgebundene Mobilität in Brasilien günstiger als in Deutschland. So in etwa Faktor 2.
Ein Busticket kostet knapp einen Euro, aber es gibt kaum Verbundsysteme.
Anstatt Taxi fährt man hier Uber, und dass ist DEUTLICH günstiger als Taxi fahren in Deutschland. Beispiel von jetzt gerade: 12 km, 20 Minuten Fahrt, 3,5 Euro.
Benzin kostet der Liter etwas über einen Euro pro Liter. Diesel kostet etwas mehr als Benzin, aber die meisten Autos fahren mit Benzin oder Autogas. Das kostet ca. 75 Eurocent pro m³ und ist in etwa 50 Prozent effektiver als Benzin.
Zugverbindungen gibt es hier kaum. Züge werden vor allem für die Industrie (Mineralientransporte) eingesetzt. Zwischen den Städten gibt es vielfältige konkurrierende Angebote mit Bussen und Mikrobussen. Ich benutze aber meistens Uber. Zum Flughafen in Recife sind es von mir 135 km, dauert 2 Stunden und kostet ca. 45 Euro. Würde an das zu zweit, rein mit Bussen machen, würde man 5 Stunden brauchen und 30 Euro zahlen.
Fliegen ist derzeit in Brasilen recht teuer, da sich die Fluggesellschaften, entgegen der Gesetzeslage, wohl recht gut miteinander verstehen. So Fluggesellschaften wie Ryanair gibt es hier also nicht.
Was normal ist, bestimmen natürlich die Brasilianer. Eine Butter, so aus Kuhmilch, ohne irgendwie Sojaöl unterzumischen, ist zwar bei mir immer im Kühlschrank, gehört hier aber zu den Luxusgütern.
In den Restaurants, und vor allem am Strand gehören 10 Prozent extra zum Standart. Man muss das zwar nicht zahlen, aber es gehört zum guten Ton. Man kann auch den Kellner fragen, ob er denn die 10 Prozent bekommt und falls nicht, diese dem Restaurant verweigern und das Trinkgeld direkt zahlen.
Wasser ist normalerweise recht günstig. 0,5 Liter Mineralwasser 0,80 Euro. Bier gibt es in unterschiedlichen Qualitäten, das einfache Bier (0,6 Liter) kostet im einfachen Restaurant knapp zwei Euro. Hier trinkt man auch mal einen einfachen Zuckerrohrschnaps (Cachaça) 5cl kosten 0,6 Euro, Campari das doppelte. Ich bestelle mir auch gerne mal eine kleine Flasche Cachaça. Die hat 0,3 Liter Inhalt und kostet 3,5 Euro, also der Preis für einen Ouzo beim Griechen in Deutschland. Frisch gepressten Saft gibt es natürlich auch. Reichlich tropische Früchte sind ja vorhanden. So ein Krug mit knapp einem Liter kostet hier z.B. 2,50 Euro.
Essen gehen unterscheidet sich von Deutschland, dadurch dass ein Gericht normalerweise für zwei Personen ausgelegt ist. Die Preise dafür sind sehr unterschiedlich, je nach Restaurant und Speise. Für ca. 8 Euro bekommt man schon ein Gericht. Für 3 Euro bekommt man einfache Gerichte mit Grillfleisch für eine Person. Ein gegrilltes Hähnchen kostet 5,50 Euro.
Fernseher sind etwas teurer als in Deutschland weil sie wohl in Brasilien montiert werden. Importierte Technik kann auch um den Faktor 2 teurer sein. Das liegt an der vielzahl der Steuern und Zölle, mit denen Importprodukte belegt werden (Brasilien ist ja leider noch sozialistisch). Inzwischen kann man auf Amazon.com.br sehr gut in Brasilien einkaufen. Es ist also möglich sich für etliche Güter eine Preisvorstellung - auch von Deutschland aus - zu bekommen.
Wenn ich ein neues Notebook brauche, dann kaufe ich das in Deutschland und nehme es nach Brasilien mit.
Kaffeevollautomaten und Mikrowellen sind hier auch viel zu teuer.